Dellarte Heilbronn

Presseberichte

Im Sommer ist Hochsaison

Stefanie Sapara (Heilbronner Stimme)

Speiseeishersteller Kevin Naumann produziert im „Dellarte“ jeden Tag Hunderte Liter Eis – Flexibilität ist gefragt. Einen handwerklichen Beruf wollte der 17-jährige Kevin Naumann schon immer erlernen. Er bewarb sich nach dem Hauptschulabschluss als Maler, Lackierer und Stuckateur – und bekam auch eine Stelle. Viel lieber wollte er jedoch im Eiscafé arbeiten. Im Heilbronner „Dellarte“ hatte er seinem Stiefvater Uwe Naumann schon oft während der Ferien im Labor ausgeholfen.

„So bezeichnen Eishersteller ihre Produktionsräume“, erklärt Inhaber Peter Staudenmaier. Die Arbeit hat Kevin Spaß gemacht, „ich mochte das einfach und habe immer wieder gefragt, ob es dazu nicht auch eine Ausbildung gibt“. Irgendwann ist dann die Handwerkskammer auf Peter Staudenmaier zugegangen und hat über den neuen Ausbildungsberuf des Speiseeisherstellers informiert. Für den Chef sei sofort klar gewesen: „Wir bilden Kevin aus.“ Die andere Stelle hat der Jugendliche abgesagt: „Das hier war das, was ich machen wollte.“
„Er war einfach zuverlässig“, sagt Staudenmaier, der seit 1993 mit seiner Frau Piera das „Dellarte“ betreibt. „Der Schulabschluss war uns gar nicht so wichtig. Viel entscheidender ist, dass man fleißig ist und einen guten Charakter hat.“ Dazu gehört auch ein großes Maß an Flexibilität. Die Arbeitszeiten sind unregelmäßig, „das kommt immer auf das Wetter an“, erklärt Kevin, der mittlerweile im zweiten Lehrjahr ist. An besonders heißen Tagen fängt er auch mal um 5 Uhr morgens an zu arbeiten. Für die Überstunden, die er in den Sommermonaten macht, gibt es ein Zeitkonto. „Die Stunden baue ich dann im Winter ab.“ Auch Urlaub wird in den kühleren Monaten genommen.

Zu seinen Tätigkeiten zählt vor allem das Herstellen der verschiedenen Eissorten – rund 35 pro Tag. Jede einzelne Sorte ist hausgemacht. Wenn es heiß ist, produziert Kevin täglich 300 bis 400 Liter Speiseeis. Wichtig ist, dass alle Zutaten ganz exakt dosiert werden. „Sonst stimmt später die Konsistenz nicht“, erklärt er – die Eisherstellung ist eine kleine Wissenschaft für sich. Auch das Pasteurisieren der Milchmischungen gehört zu Kevins Aufgaben, ebenso wie die Planung für den nächsten Tag: Wie viel Milch brauche ich, welche Früchte? Auch hinter der Theke hat er schon gearbeitet und Eisbecher kredenzt.
Sauberkeit Das tägliche Putzen der Eismaschinen und des Labors machen ihm nichts aus: „Im Gegenteil, ich finde es schön, abends zu sehen, was ich geschafft habe und dass wieder alles sauber ist.“ Die Ausbildung ist vielseitig, aber auch körperlich anstrengend: Die großen Milchkartons wiegen 20 Kilo, etwa 15 davon braucht Kevin pro Tag. Die muss er erstmal ins Labor befördern, bevor er mit der Arbeit loslegen kann.

Für Kevin ist jetzt schon klar: Nach der Ausbildung wird er übernommen. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt er. In der Berufsschule hat er neben den Kernfächern auch fachbezogenen Unterricht. Dort lernt er zum Beispiel alles rund um das Thema Hygiene. Im Praxisunterricht wird nicht nur Eis hergestellt, sondern auch gebacken und gekocht – das gehört zum Berufsbild dazu. Auch während der Arbeit backt Kevin Kekse oder Florentiner für die Eisbecher. Er selbst isst immer noch gerne Eis. „Nur nicht mehr ganz so viel wie am Anfang“, sagt er und lacht.

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